Fassaden- und Dachbegrünungen als wärmedämmende, kühlende und klimafreundliche Gebäude

Leben in einer grünen Umgebung – Fassaden- und Dachbegrünungen als wärmedämmende, kühlende und klimafreundliche Gebäudekomponenten

04. November 2021

Im Oktober 2021 fand im Bereich EF in Würzburg die Auftaktveranstaltung für das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Forschungsvorhaben U green statt. Darin werden typische Fassaden- und Dachbegrünungen bauphysikalisch bewertet und standardisierte Messverfahren entwickelt, um Bauwerksbegrünungen bei der energetischen Auslegung von Gebäuden berücksichtigen zu können.

Klimatische Effekte, die aus einem hohen Bebauungs- bzw. Versiegelungsgrad resultieren, treten in städtischen Gebieten besonders intensiv in Erscheinung. Für dort lebende Menschen und das lokale Ökosystem stellt das eine große Belastung dar. Gebäudebegrünungen können hier eine ganze Reihe positiver Effekte gleichzeitig bewirken, zum Beispiel eine verbesserte Dämmung von Gebäudehüllen, die Verringerung sommerlicher Überhitzung und Verbesserung des Wohnumfeldes (Mikroklima), Lärmschutz, Steigerung der städtischen Biodiversität, CO2-Abbau und Sauerstoffproduktion. Dachbegrünungen können außerdem, je nach Aufbau, Niederschläge aufnehmen und speichern. So helfen sie, das Risiko für Überflutungsschäden bei Starkregenereignissen zu vermindern.

Das ZAE forscht bereits seit einiger Zeit an Begrünungssystemen in Verbindung mit innovativer Fassadentechnik. Daraus entstand nun das Projekt U-green. Darin werden handelsübliche Fassaden- und Dachbegrünungssysteme zunächst in Klassen systematisiert und anschließend bauphysikalisch und thermisch charakterisiert. So wird es möglich, die Wärmedämmwirkung und Verdunstungsleistung von Begrünungskomponenten und -systemen zuverlässig zu bestimmen. Ergänzend wird ein Softwaretool entwickelt, das Fachplaner*innen in Zukunft die bauphysikalische Bewertung von Fassadensystemen erleichtern soll. Zudem ist der Aufbau einer frei zugänglichen Datenbank mit den Projektergebnissen geplant.

Das Projekt wird im Auftrag der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS), durch das ZAE koordiniert. Das durchführende interdisziplinäre Projektteam setzt sich aus Wissenschaftler*innen, Ingenieur*innen und (Landschafts-)Architekt*innen der FHWS und der beteiligten Projektpartner ZAE Bayern, TU Berlin, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Bundesverband GebäudeGrün e. V. und der Bayerischen Architektenkammer zusammen. Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 ist das Projekt ein wichtiger Meilenstein.

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